Scientology – Dianetik – Auditing – der Griff nach der Kinderseele!

Um das von L. Ron Hubbard als krankhaft eingestufte kindliche Verhalten zu "therapieren", wird auch mit Kindern konsequenterweise das Verfahren des "Auditing" durchgeführt. Das Streben nach einer vollständig "geklärten" Gesellschaft bedingt auch das Angebot von Dienstleistungen für Kinder. So werden Kinder Erwachsenen gleichgestellt, sie sollen ebenfalls auditiert werden. Dabei sollen schmerzhafte und belastende Erfahrungen ausgemerzt werden, um den sogenannten "reaktiven Verstand" zu beseitigen. L. Ron Hubbard hält das Auditieren von Kindern für möglich, nachdem das Sprechen erlernt wurde. Er empfiehlt aber "schweres Prozessing" erst ab einem Alter von fünf Jahren. Mit der Rückführung in vorgeburtliche Ereignisse will Hubbard bis zum Alter von zwölf Jahren warten.

Hubbard schlägt unter anderem in einem Kurs auch ein "Auditing-Verfahren" für das Kleinkind vor, "wie es an Tieren verwendet wird".(L. Ron Hubbard, Aufsatz "Das Fallbuch des alten Herrn", Einführungs- und Demonstrations-Prozesse und Assists, Kopenhagen, 1987, Seite 194) Ein durchaus erstaunlicher aber auch ein in sich widersprüchlicher Vorschlag, wenn man bedenkt dass im Vorwort zu Kinder-Dianetik steht: "Kinder sind keine Hunde. Sie können nicht wie Hunde dressiert werden...".
 
 
"Und sogar kleine Kinder können Auditing erhalten."
http://www.scientology.org/wis/wisger/15/15-child.htm

Es ist möglich, ein Kind jeder Altersstufe, nachdem es sprechen gelernt hat, zu auditieren."
L. Ron Hubbard, Kinder-Dianetik 1951, S 67


Hubbard Technologie für Kinder

Vorbereitende Techniken für das Auditing

Für Vorschulkinder gibt es "Das Grundlegende Dianetik-Bilderbuch" mit Zeichnungen, die erklären sollen wie die Dianetik funktionieren soll und im Leben eingesetzt wird. Eine weitere Vorbereitung auf das Kinderauditing ist eine Übung, bei dem als erstes – wie bei den Erwachsenen (das Anstarren von anderen Menschen) auch stundenlanges Einander-in-die-Augen-Schauen zu zweit geübt wird.

Erinnern

Eine andere Übung, die bereits mit Kindern im Kindergartenalter gemacht werden kann, ist das "sich erinnern üben", das Verfahren der Direkterinnerung. Die zu Hilfenahme von Puppen oder Plüschtieren wird zum "Erinnern" (im scientologischen Sinne) geraten:

"Wenn das Kind mit Puppen oder Spielzeugtieren spielt, können Sie es im gemeinsamen Spiel mit ihm dazu bringen, die Puppen oder das Spielzeug die Dramatisation darstellen zu lassen."
...
"Sehr oft wird dieses Verfahren das Kind direkt in das Geschehnis hineinbringen, und wenn Sie ihm wirklich freien Lauf lassen und es die Handlung ohne Missbilligung beschreiben lassen und es an der richtigen stelle mit "Ja..und dann?" ermutigen, wird das Kind bald damit aufhören, etwas vorzutäuschen, und begingen, Ihnen direkt zu erzählen, was es mit angehört hat. Selbst wenn es das nicht tut und – wie Kinder es oft tun – die Szene einige Male mit seinen Puppen oder Spielzeug durchläuft, wird das Geschehnis in grossem Masse an Intensität verlieren."
L. Ron Hubbard, Kinder, Auszug aus dem Scientology-Handbuch Seite 22
...
"Das Kind aufzufordern sich zu erinnern, kann in Hunderten von Situationen verwendet werden, die sich tagtäglich ereignen: immer wenn das Kind mürrisch oder unglücklich ist und über etwas weint (....) Diese Technik kann natürlich erst dann verwendet werden, wenn das Kind ausreichend sprechen gelernt hat, um einen zusammenhängenden Bericht darüber zu geben."
L. Ron Hubbard, Kinder, Auszug aus dem Scientology-Handbuch Seite 19f
(beides zitiert nach Kurt-Helmut Eimuth "Die Sektenkinder" Seite 99)

Doch hier sollte Vorsicht geboten sein, denn ein Erinnerungs-Prozess hat keinesfalls immer eine heilende Wirkung, womöglich sogar einen gegenteiligen Effekt, weil dadurch der schmerzhafte Prozess ja nicht aufgearbeitet wird. Jede Erinnerung lässt Kinder Geschehnisse wie Demütigungen oder Qualen nochmals durcherleben und dennoch ist das "Erinnern" als vorbereitende Einübung auf das Auditing im System Scientology sowas wie ein Nonplusultra.

Die Forschung aus den psychologischen Gedächtnislabors hat in den letzten Jahren viele Nachweise erbracht, dass gerade sog. "Psychotherapien" falsche Erinnerungen entstehen lassen können. Die Gefahr ist gross, dass Patienten sich, durch Suggestion oder entsprechende Fragetechniken, an Ereignisse erinnern, die niemals stattgefunden haben. Fakt ist: Erinnerungen bilden niemals die reine Wirklichkeit ab. Unser Leben ist kein Film, den wir bei Bedarf abspulen können. Erinnerungen sind formbar und verändern sich ständig.


Kommunikationskurs und Reinigungs-Rundown für Kinder

Genauso ist der Kommunikationskurs für Kinder (Komm-Kurs), bei dem Kindern, wie auch bei dem Kommunikationstraining der Erwachsenen, eine eigene Sprache gelehrt wird, die auch ein eigenes Weltverständnis nach sich zieht, eine Art Vorbereitung auf die Grundlagen des scientologischen Auditings.
  
Eine andere vorbereitende Lektion auf das Auditing ist der "Reinigungs-Rundown", der auch für Kinder empfohlen wird. Es sind Fälle belegt, in denen Kinder am "Reinigungs-Rundown", teilweise mehrstündigen Saunagängen, teilnehmen. Beim sogenannten "Reinigungs-Rundown", der laut Scientology Schriften auch vor atomarer Strahlung schützen ja sogar immun dagegen machen soll, werden stark überhöhte Dosen verschiedener Vitamine verabreicht, die selbst bei Erwachsenen körperliche und gesundheitliche Reaktionen hervorrufen können. (Reinigungs-Rundown (auch: Reinigungsprogramm): Durch stundenlanges Schwitzen in der Sauna bei etwa 60 Grad, kombiniert mit der Einnahme von hohen Dosen Vitaminen, Kalzium und Magnesium sollen Körper und Geist von Drogen und Umweltgiften angeblich "gereinigt" werden.)

Zudem meinte Hubbard auch, Strahlung sei wasserlöslich, ausspülbar und mehr ein geistges Problem...

"Strahlung ist offenbar zu einem sehr hohen Masse ebenso wasserlöslich wie ausspülbar. Forschern zufolge muss man nur einen Wasserstrahl auf die Oberfläche eines Gebäudes oder einer Strasse halten,um die Strahlung abzuwaschen. Dieser Faktor ist ausgebildetem Abwehrpersonal bestens bekannt. Wenn man also den Reinigungs-Rundown macht, sollte man auf das sorgfältigste sicherstellen, dass man wirklich schwitzt, und zwar sehr viel."
L. Ron Hubbard, HCO Bulletin "Strahlung und Flüssigkeiten" in: "Die Reinigungs-Rundown-Serie", Kopenhagen, 1987.

"Strahlung ist mehr ein geistiges als ein körperliches Problem, und die Scientology wird damit fertig"
L. Ron Hubbard, Alles über radioaktive Strahlung, 1957, Seite 109f


Auch Kinder werden dieser problematischen Prozedur unterworfen. Als Scientology in den frühen 1990er Jahren in Russland expandierte, wurden bei Moskau von der Tschernobyl-Reaktorkatastrophe betroffene Kinder in das "Reinigungsverfahren" geschickt. Die Kinder wurden zwei Wochen lang mit sechs Stunden Sauna pro Tag "behandelt":

"Danach wussten die Kinder zwar alles über L. Ron Hubbard, aber besser ging es ihnen nicht, im Gegenteil. Die kleinen Patienten litten unter Schwindelanfällen, beschleunigten Herzschlag oder bedrohlicher Furunkolose. Die ,Behandlung' wurde zudem gegen den Protest seriöser Ärzte durchgeführt und ohne Wissen der Eltern." Dennoch hätte sich die Scientologen als Retter der Tschernobyl-Opfer aufgespielt.
Prof. Dr. Alexander Dvorkin, "Die Tiger machen sich fit", Die Zeit Nr. 45/1995

Kurt-Helmut Eimuth beschreibt in seinem Buch "Die Sektenkinder" Herder 1996, auf Seite 65, im Kapitel: "Scientology: Mit Kindern die Welt erobern" die Geschichte eines elfjährigen Mädchen die nach der Teilnahme an so einem "Reinigungs-Rundown" schreiend weggetragen musste:

"Die fast elfjährige Dorothea musste weggetragen werden. Sie schrie und war, wie sie später einem Arzt berichtete, nicht mehr "Herr über ihren Körper gewesen". Sie habe sich "von oben gesehen" und fühlte sich so, wie "man gestorben ist". Dieses "ausserkörperliche" Erlebnis verdankt das Mädchen seinem Vater. Er ist Mitglied bei Scientology. Er hatte Dorothea und ihren ein Jahr älteren Bruder täglich in die Karlsruher Zentrale der Organisation geschleppt. Dort nahmen die Kinder nach ihren Angaben an Kursen und dem sogenannten "Reinigungs-Rundown" teil. Bei dieser Tortur mussten sie mehrfach drei bis fünf Stunden in der Sauna schwitzen und wurde mit "Vitaminen voll gepumpt." Schliesslich informierten die Grosseltern einen Kinderarzt. "Der Mediziner stellte fest, dass das Mädchen in einer dem Alter völlig inadäquaten Art und Weise körperlich und geistig überfordert war."

Noch sind nicht viele solcher Schicksale bekannt, doch schon immer waren Kinder Ziel scientologischen Handelns. Der "Reinigungs-Rundown" kann somit als ernst  zu nehmende psychophysische Methode und das Auditing für Kinder (Kinderauditing) als wirksame Psycho- und Sozialtechnik angesehen werden.

Auditing für Kinder

Da L. Ron Hubbard, der Gründer der Scientology-Organisation davon ausgeht, dass die Definition von "Kind" nichts anderes ist als ein Thetan in kleinem Körper, wird das gesamte Kursprogramm auch für Kinder, die in der Organisation die gleiche Stellung wie Erwachsene haben, als zwingend angesehen. Folglich werden auch Kinder auditiert und durch den Auditor genauso peinlich ausgefragt wie ein Erwachsener. Im Vorwort zum "Kinder-Dianetik" Buch schreibt L. Ron Hubbard, dass ein Kind eigentlich von dem Moment an auditierfähig sei, wo es sprechen gelernt hat; richtiges oder ernsthaftes Auditing sollte erst ab fünf Jahren durchgeführt werden und schweres Dianetik Auditing mit Engramme-Laufen sollte nicht vor dem achten Lebensjahr versucht werden. Mittels dieser Technik können Kinder ausserdem über das Verhalten ihrer Eltern ausgefragt und dadurch in massive Loyalitätskonflikte gebracht werden.

Die Kinder wachsen mit den Begriffen Dianetik, Auditing, Prozessing usw. auf und unterliegen der strengen Einhaltung von Disziplin der scientologischen Lehre. Betritt man die scientologischen Orgs, so sieht man auch Kinder die sich auditieren oder Kinder die auditiert werden. Diese Auditings unterscheiden sich kaum von Auditings der "grossen" Scientologen.

"...Erschreckend war, wie viele Kinder in der Zentrale herumliefen. Richtig unheimlich fand ich es, wenn die Acht- bis Zehnjährigen dort an diese E-Meter angeschlossen und ausgefragt wurden."
Der Journalist Fredy Gareis in seinem Interview vom 14. Mai 2008 mit Stern TV "Scientology will Berlin knacken"

Samstag, 12. April. Kursraum. "Ich sehe immer öfter Kinder......Kursüberwacher Reinhold fragt ein Kind ab. Wie alt wird es sein, vielleicht acht? Aber es ist so störrisch, dass sie es isolieren und in den nächsten Raum bringen müssen. Immer öfter sehe ich Kinder hier. Mal gehören sie zu den Mitarbeitern, mal zu Eltern, die hier studieren."
Fredy Gareis in Scientology: Undercover in der Berliner Zentrale im Stern vom 21/2008

Die Geschichte von Jimmy 10,5 Jahre alt, wie er (obwohl er noch nicht 12 Jahre ist!) mit seinem Onkel, einem Dianetik-Auditor,  ein Dianetik-Auditing Prozessing durchläuft, in dessen weiteren Verlauf Jimmy auch in den Bauch seiner Mutter "zurückkehrt", zeigt recht anschaulich, wie tief dieses Verfahren in die kindliche Psyche eindringen kann, was wiederum bei Kindern zu Realitätsverlusten führen kann, da es hypnoseartige Wirkungen hat. Kinder scheinen durch Auditing und interne Anweisungen bei Scientology bereits früh dem Versuch ausgesetzt zu sein, bei ihnen alles Belastende, Schwache und Emotionale auszumerzen, sie auf Stärke zu orientieren und an Unempfindsamkeit gegen Schmerz und Schwäche zu gewöhnen um damit empfindungslose "Übermenschen" zu erzeugen.

Im "Handbuch des ehrenamtlichen Geistlichen" auf Seite 487 wird von Hubbard nebenbei erwähnt, dass Kinder gelegentlich während des Auditings heftige Schmerzen hätten. In diesem Fall meint Hubbard sollte man die Sitzung einfach beenden und der Sache keine weitere Beachtung schenken. 

"Gelegentlich treten bei Kindern während des Mock-Up-Auditings heftige Schmerzen auf; sie befreien sich in solchen Fällen von alten Geschehnissen und Bestrafungen ..."
L. Ron Hubbard, Handbuch, Seite 487

Ein "Tipp" für den Umgang mit Babys

"Die Reduzierung eines Engrammes mit Dianetik ist bei einem 18 Monate alten Baby natürlich unmöglich; es sind daher ...automatisch wirkende Verfahren oder direkte Kommunikation mit dem Thetan angezeigt... Das erste ... Verfahren war, das Baby dazu zu bringen, in der Gegenwart zwei Ankerpunkte zu bekommen. Das wird mit dem Tastsinn und den Händen des Säuglings gemacht. Die dahinterstehende Theorie ist natürlich, dass Kontakt mit der Gegenwart Kontakt mit dem materiellen Universum bedeutet. Indem man die Finger des Babys leicht schüttelt (ob dies nun angenehm oder unangenehm ist) ... und indem man dies mindestens zwei oder mehr Stunden lang macht, besteht die Möglichkeit, dass das Baby in die Gegenwart gebracht wird..."
L. Ron Hubbard, "Einführungs– und Demonstrationsprozesse", Seite 195

"Spezielle Vorschläge"

"Aufgrund der Ähnlichkeiten der reaktiven Bank ist es am besten, wenn die Eltern ihre eigenen Kinder nicht auditieren, und dies sollte nach Möglichkeit auch vermieden werden. Es wird daher vorgeschlagen, dass Eltern wenn möglich mit anderen Eltern Teams bilden, um ihre Kinder gegenseitig zu auditieren..."
Kinder-Dianetik-Buch Seite 179 (erste Auflage in Deutsch 1983)

"Wenn ein Elternteil sein eigenes Kind auditieren muss, sollte er zuerst selbst auditiert werden und so weit auf dem Weg voranschreiten, wie seine Zeit erlaubt, bevor er mit dem Prozessing des Kindes beginnt. Nicht nur das Kind ist der Restimulation durch den Elternteil ausgesetzt, sondern auch der Elternteil kann durch das Kind restimmuliert werden... Und, allgemein ausgedrückt, stammt natürlich die Hälfte des Materials in der Engrammbank des Kindes von den Eltern her und kann wahrscheinlich auch in der elterlichen Bank gefunden werden..."
Kinder-Dianetik-Buch Seite 180 (erste Auflage in Deutsch 1983)

Der Security Check für Kinder und Wissensberichte

Mit den verhörsartigen Fragen des "Security Checks" für Kinder im Alter von 6-12 Jahren, werden Kinder systematisch über Details aus ihrem Umfeld, zB. Konfliktsituationen aus der Familie oder Schule ausgehorcht:

Das scientologische Gedankengut orientiert sich nicht am Alter des Einzelnen, sondern zielt einzig darauf ab, Menschen gefügig zu machen. So sind auch Kinder in Scientology "Sicherheitsüberprüfungen" ausgesetzt, die das Einhalten der Verhaltensrichtlinien in Scientology überprüfen sollen und um festzustellen ob die Kinder das scientologische Gedankengut auch annehmen und akzeptieren. Die Kinder sitzen hierbei am E-Meter.

Der Security Check, dem Kinder ausgesetzt werden, ist eine spezielle Frageliste von 99 Fragen, die die geheimsten Gedanken erfragen soll. Er besitzt Verhörcharakter und hat keinerlei Respekt vor der kindlichen Gedanken- und Beziehungswelt. Die Kinder werden nach Dingen gefragt, die ihnen peinlich sind und bei ihnen Schuldgefühle hervorrufen können. Kinder im Alter von 6-12 Jahren werden in diesem systematisch über Details aus ihrem Umfeld, z.B. Konfliktsituationen aus der Familie oder Schule ausgehorcht und die Fragen zielen darauf ab, beim Kind Belastendes und Negatives hervorzulocken.

Bei solchen Verfahren wird der Entfaltungsbereich von Kindern absolut eingeschränkt. Das von Scientology angepriesene "Selber Denken" wird hierbei zur Farce.

   

Der Security Check wird einleitend wie folgt beschrieben:

"ist ein Processing Check, der an Kindern auditiert wird. Stellen Sie sicher, dass das Kind die Frage verstehen kann. Ansonsten formulieren Sie die Frage um, bis das Kind sie versteht. Die erste Frage ist die wirksamste."
Security Check für Kinder, HCO WW Security Form 8 vom 21.9.1961

Die erste und zentrale Frage des Security Check für Kinder lautet:

"Was hat dir jemand verboten zu erzählen?"

Durch diese Frage kommt man möglicherweise direkt an Dinge, die die Seele eines Kindes belasten und wahrscheinlich erhält man auch Informationen aus dem Umfeld des Kindes, aber auf jeden Fall ist diese sowie auch alle anderen Fragen des "Security-Check" für Kinder dazu geeignet das Kind auszuhorchen. Mittels dieser Technik können Kinder ausserdem über das Verhalten ihrer Eltern ausgefragt und dadurch in massive Loyalitätskonflikte gebracht werden.

weitere Fragen des "Security-Check" für Kinder:

  • Hast du jemals beschlossen, ein Familienmitglied nicht zu mögen?
  • Hast du jemals etwas genommen, das einem anderen gehörte, und nie zurückgegeben?
  • Hast du dich jemals krank gestellt?
  • Hast du dich jemals selbst krank gemacht oder verletzt, um Mitleid zu erregen?
  • Hast du dir jemals etwas sehr gewünscht, aber niemanden davon erzählt?
  • Hast du dich jemals absichtlich schmutzig gemacht?
  • Hast du dich jemals geweigert, etwas zu essen, nur weil du jemanden bekümmern wolltest?
  • Ist dir jemals etwas über dich selbst eingefallen und hast du es niemandem erzählt, weil du dachtest, man würde dir nicht glauben oder sich über dich ärgern?
  • Hast du dich jemals geweigert, einen Auftrag von jemandem, dem du gehorchen solltest, auszuführen?
    Security Check für Kinder, HCO WW Security Form 8 vom 21.9.1961

Nun diese ersten 10 Fragen sind durchaus geeignet einem Kind im Alter von 6-12 Jahren bereits ein schlechtes Gewissen zu machen und sich schuldig zu fühlen – der Security-Check für Kinder umfasst in vollem Umfang 99 Fragen, die darauf abzielen das Kind auszuhorchen und dem Kind dann auf alle Fälle ein schlechtes Gewissen zu machen.

Hier einige davon:

  • Bist du jemals in einer Schulprüfung durchgefallen?
  • Hast du jemals einem Lehrer absichtlich Schwierigkeiten gemacht?
  • Hast du jemals versucht, einen Lehrer bei anderen mies zu machen?
  • Hast du jemals versucht, ein anderes Kind unbeliebt zu machen?
  • Hast du jemals irgendein Schuleigentum zerbrochen, beschädigt?
  • Hast du jemals einen Lehrer angelogen?
  • Kamst du jemals zu spät zur Schule oder in die Klasse?
  • Bist du jemals der Schule ferngeblieben, wenn du hättest gehen können?
  • Hast du jemals gemogelt durch Abschreiben von einem anderen, Mitnehmen von Aufzeichnungen in einer Prüfung oder durch Nachschlagen in einem Buch, wenn es verboten war?
  • Hattest du jemals das Gefühl, deine Eltern oder dein Zuhause wären für dich nicht gut genug?
  • Gibt es etwas, das du deinen Eltern hättest schon längst erzählen sollen, aber immer noch nicht gemacht hast?
  • Hast du jemals an deinem Körper etwas gemacht, das du nicht hättest tun sollen?
  • Hast du jemals am Körper von einem anderen etwas gemacht, das du nicht hättest tun sollen?
  • Hast du jemals Theater gemacht, als deine Eltern oder dein Lehrer von dir etwas gemacht haben wollten?
  • Hast du jemals einem anderen etwas getan, das du auf keinen Fall an dir selbst geschehen lassen wolltest?
    Security Check für Kinder, HCO WW Security Form 8 vom 21.9.1961


Wissensberichte

Diese schon bedenkliche Situation spiegelt bereits die Absurdität von Scientology wieder. So sind Situationen bekannt, wobei Kinder von Scientologen über ihre Mitschüler und/oder ihre Freunde "Wissensberichte" angelegt haben, d.h. alles über die Mitschüler und Freunde aufgeschrieben haben was ihnen aufgefallen ist, Gespräche wiedergegeben haben und über die Eltern der Mitschüler oder Freunde Fragen gestellt haben.

"Wissensberichte" werden von Scientologen regelmässig über wirkliche oder vermeintliche Verfehlungen anderer Scientologen oder anderer Menschen verfasst und an die Ethik-Abteilung gesandt. Auf diese Weise ist Scientology eine umfassende Kontrolle ihrer Mitglieder und deren Umfeld möglich. In diesen Berichten müssen selbst die kleinsten Fehler oder Vergehen aufgezeigt werden.

"Die Lebenswelt der in Scientology hineingeborenen Kinder ist von strenger Hierachie und Kontrolle des eigenen Verhaltens und des Verhaltens anderer geprägt. Zu schreibende "Wissensberichte" und der im Zweifel immer gegenwärtige "Ethik Offizier" fördern ein wachsendes Misstrauen im Zusammenleben mit anderen Menschen."
Kindheit bei Scientology Verboten! von Ursula Caberta im März 2008, Seite 153, Gütersloher Verlagshaus 2008

"Die wachsamen Augen der Ethik-Offiziere und deren Organisation waren überall. Das Denunziantentum war vorgeschrieben und wurde gefördert. Das Wichtigste war die ewige Rettung, welche ich ausserhalb der Gruppe nicht bekommen konnte. Ich hatte Angst, eventuell von der Gruppe losgelöst zu werden und war ein zahmes Wesen in den Händen von Scientology. Es waren keine Gitter oder Stacheldraht notwendig, um mich darin zu halten. Ich kam immer wieder hin, wie die Tiere zu ihrem Stall..."
Quelle: Dressur zum Selbstmord – Ein Erfahrungsbericht von Friedrich Schuch


Die Scientology Organisation und ihr Durst nach Wissen – Wissensberichte (Knowledge Reports).(pdf) von Jörg Stolzenberger Aufklärungsgruppe Krokodil – EBIS e.V.Baden-Württemberg im September 2006


Gefahren

Die bei Kindern eingesetzten Materialien machen zunächst auf den unbefangenen Betrachter einen eher harmlosen Eindruck. Neben regelrechten Banalitäten ist jedoch die subtile Einflussnahme auf die kindliche Psyche durch derlei Scientology-Aktivitäten nicht zu übersehen. Auf diese Weise sind Scientologen in der Lage, selbst Kindern im Kindergartenalter ihre Ideologie und ihre Lerntechniken "einzuimpfen". Befürchtet werden müssen gezielt hervorgerufene Persönlichkeitsveränderungen beim Kind.

Eine bereits von Kind an beginnende Gewöhnung an fortwährende Prozesse wie ständig ausgehorcht und ausgespäht zu werden. Eine wachsende, beim Kind wahrscheinlich unkritische, selbstverständliche Bereitschaft sich der Autorität des Auditors zu unterwerfen sowie eine zunehmende Akzeptanz von doktrinären Macht- und Führungsstrukturen und genormten Verhaltensmustern. Entwicklung von Tendenzen zur Ablehnung von Menschen, die nicht mit der scientologischen Doktrin übereinstimmen. Förderung vom Aufbau aggressiver Tendenzen, die den geforderten Kampf gegen Anti-Scientologen stimulieren und legitimieren. Vorstellungen von einem "technisch handhabbaren" Leben in einer "technisch handhabbaren Gesellschaft und Welt".

Gefahr der Verdrängung der eigentlichen Probleme, da in Scientology das Individuum immer selbst daran schuld ist, wenn es Probleme hat. Statt einer positiveren Veränderung des emotionalen Zustandes des Kindes und der Bewältigung der psychischen Probleme wird die Psyche durch diese Verfahren eher negativ verändert. Zurückbleibt unter Umständen ein verstörtes Kind, das Furcht hat sich selbst kennenzulernen, das Schwierigkeiten hat eine eigene Identität zu bilden und möglicherweise einen übertriebenen Schuldkomplex entwickelt. Eigentlich gar nicht auszumalen, wie schlimm das auf Kinder wirkt und wie sich das langfristig auf Kinderseelen auswirken kann. Ob diese Kinder das bekommen können, was für sie tatsächlich notwendig ist, wie liebevolle Zuwendung – mit allem was dazugehört: Anerkennung und Ermunterung, Zeit für Spiele und Gespräche, für gemeinsamen Spass und gemeinsame Abenteuer?


siehe die UN-Kinderrechtskonvention im Wortlaut
 
 

Fazit

  Angesichts der mit diesen Verfahren verbundenen Risiken und der bereits dargestellten Gefahren müssen negative Auswirkungen auf die auditierten Kinder befürchtet werden. Das Kinder Auditing ist daher als äusserst riskant anzusehen!


Dass von der Scientology-Organisation eine Gefahr für die Gesellschaft ausgeht, hat bereits der Bericht des Parlaments des Staates Victoria/Australien von 1965 in den einleitenden Bemerkungen sehr deutlich gemacht:

"Es gibt einige Merkmale von Scientology, die so grotesk sind, dass die Neigung bestehen könnte, Scientology als albern zu betrachten und diejenigen, die Scientology praktizieren, als harmlose Verrückte. So zu handeln, würde allerdings ein gravierendes Missverständnis der Grundaussage in den Schlussfolgerungen des Ausschusses bedeuten. Es wurde darauf hingewiesen, dass man beim Lesen des Berichtes diese einleitenden Bemerkungen ständig im Gedächtnis behalten sollte. Scientology ist übel; ihre Techniken sind übel; ihre Ausübung ist eine ernsthafte Bedrohung der Gemeinschaft, gesundheitlich, moralisch und sozial; und ihre Anhänger sind unglücklich in die Irre geführt und oft geistig krank."

Auf Seite 76 in Kurt Helmut Eimuths Buch "Die Sektenkinder" findet sich ein Ausschnitt aus einem kinderpsychologischen Gutachten von Renate Grigoleit:

"Die Gefährlichkeit, insbesondere für Menschen mit psychischen Problemen.., besteht in der massiven Beeinflussung durch eine geschickt eingesetzte Technologie. In sogenannten therapeutischen Prozessen wird mit Gewalt die "natürliche" Verdrängung, mit der der Mensch leben muss, um zu überleben, durchbrochen. Die Struktur der Organisation ist die, dass der einzelne sehr stark eingebunden ist und die Idee des Begründers absolute Priorität besitzt. Kindheit ist nur ein vorübergehender Abschnitt von vergleichsweise geringer Bedeutung. Die Bedeutung der Kindheit für den späteren Lebensweg wird geleugnet."
Renate Grigoleit, Kinderpsychologisches Gutachten vom 5.7.1994 Seite 37, unveröffentlicht

Das Bayerische Staatsinstitut für Frühpädagogik kam im Hinblick auf Scientology-Verfahren für Kinder zu folgendem abschliessenden Ergebnis:

"Das Risikopotenzial der ausgewiesenen Verfahren auf die kindliche Entwicklung ist dagegen als beträchtlich einzustufen, vor allem für Kinder, die in ihrer Entwicklung ohnehin bereits Risiken ausgesetzt sind. In Fällen, in denen Kinder Verhaltensprobleme entwickeln, ist zudem davon auszugehen, dass sie nicht geeignete Hilfesysteme, sondern verstärkt scientology-internen Verfahren zugeführt werden. ... Zusammenfassend kann gesagt werden, dass scientologische Verfahren in ihrer Anwendung auf Kinder ein erhebliches Risikopotenzial für die Gefährdung des Kindeswohls darstellen."
ifp Staatsinstitut für Frühpädagogik, Fachwissenschaftliche Stellungnahme, München, 9.12.2007




"Ich möchte in einer Welt leben, in der Kinder lachen können und weinen dürfen. Aber den Grund des Weinens, den müsste man immer wieder auflösen können."
Peter Turrini, österreichischer Schriftsteller

Buchtipp zum Thema:

  
Die Behandlungsmethoden von Scientology bei psychischen Erkrankungen: Ihre gefährlichen Auswirkungen von Björn Persigla.

Scientology wirbt mit prominenten Gesichtern, verspricht die Heilung von körperlichen und psychischen Beschwerden und geht mit der Mitgliederwerbung mittlerweile sogar an Schulen. Der Autor beschreibt und erklärt in diesem Buch die Methoden zur Mitgliederfindung, sowie die eigens von L. Ron. Hubbard entwickelten Behandlungsmethoden, die psychische und physische Gesundheit versprechen und was sich dahinter verbirgt. Sind sie wissenschaftlich fundiert? Machen sie gesund oder vielleicht sogar krank? Diesen und weiteren Fragen widmet sich diese Arbeit und zeigt letztlich auf, dass Scientology verantwortungslos mit der Gesundheit von Menschen umgeht. Erschienen: März 2008 im Verlag Dr. Müller


zum Weiterlesen:


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