Larry D. Wollersheim                     


Aufschlussreiche Angaben macht hier zunächst Larry D. Wollersheim in seiner Eidesstattlichen Versicherung vom 04.02.1980, die er anlässlich eines Rechtsstreits vor einem amerikanischen Gericht abgab.

Wollersheim stiess im Jahre 1969 zur SC und war 11 Jahre lang ein – wie er sagt – "treuer und programmierter Glaubensanhänger". Er war zeitweise als Stabsmitarbeiter in hochrangigen Funktionen tätig und gewann Einblick in die Arbeitsweise des früheren Guardian Office und in das persönliche Umfeld von L. Ron Hubbard.

Das Guardian Office beschreibt Wollersheim als Kommando- und Informationszentrale und als Ausbildungszentrum für Sektenagenten und Detektive. Es sei ein weltweites Netz von tausenden speziell ausgebildeter und völlig fanatischer Agenten und Detektive, in seiner Arbeitsweise der CIA und dem KGB in hohem Masse vergleichbar.

Nach Wollersheims Überzeugung richten sich die Aktivitäten der SC nicht nur gegen den Einzelnen und gegen Organisationen, sondern auch gegen die Regierung. Er berichtet von einem Planungs- und Ausführungsbereich der SC für ihre internationalen politischen und weltweiten wirtschaftlichen Ziele zur entsprechenden Einflussnahme bzw. Beherrschung. Nach Wollersheims Folgerung arbeitet SC auf eine Art Weltregierung hin, wobei ihre Agenten und Detektive zum Vorteil der Organisation Schlüsselstellungen einnehmen bzw. Schlüsselstellungen beeinflussen. Das Vorhaben, die Erde zu erobern, werde unter dem Deckmantel verborgen, Ordnung, geistige Gesundheit und geistige Freiheit zu bringen und die Menschheit zu "klären". Tatsächlich beabsichtige SC, die Erdbevölkerung in eine total kontrollierte Gesellschaft nach Orwells "1984" umzufunktionieren, wobei dann das Guardian Office und die Sea Org als tatsächliche Herrscher in Erscheinung träten.

Wollersheim wiederholt in seiner Eidesstattlichen Erklärung an anderer Stelle, dass SC ein weltweites Netz von Agenten und Detektiven aufbaut, um sich in Machtpositionen und zur Vorherrschaft in der ganzen Welt zu bringen. Deshalb reagiere SC auch sehr empfindlich, wenn ihre Geheimnisse und Pläne offengelegt würden und gehe mit aller Macht gegen Kritiker vor.

Aus den von der amerikanischen Bundespolizeibehörde FBI bei SC beschlagnahmten Dokumenten geht – so Wollersheim weiter – hervor, dass die Infiltration von Organisationen und Behörden vor allem aus drei Gründen erfolgt:

  • um festzustellen, ob gegen SC belastende Informationen gesammelt würden, so dass von SC Gegenmassnahmen ergriffen werden können,
  • um ein Frühwarnsystem zu schaffen, das die Organisation in Alarmbereitschaft versetzt, wenn irgendwelche Bedrohungen durch Massnahmen der Regierung entstehen,

  • um in den Besitz von Informationen zu kommen, mit denen Kritiker in Verruf gebracht werden können.

In den vom FBI beschlagnahmten Dokumenten hätten sich Unterlagen der SC befunden, die Angaben darüber enthielten, wie durch eine ausgeklügelte Kampagne eine Infiltration von mehr als 130 Regierungsstellen geplant war. Hubbards Anhänger hätten diese Pläne auch umgesetzt und insbesondere das IRS (Steuerbehörde) und das Justizministerium unterwandert.

Diese direkte Infiltration sei jedoch unbedeutend, verglichen mit dem, was er persönlich im Zusammenhang mit der Unterminierung der Regierung auf indirekte, raffinierte Art und Weise erlebt habe. Wollersheim habe von zwei Fällen Kenntnis, in denen SC-Angehörige ihre eigene Art der Geistbeherrschungstechniken gegen die Regierung oder Regierungsbeamte anwendeten. Er habe von einem geheimen Projekt erfahren, mit dem die Bevölkerung der Vereinigten Staaten gegen die Regierung aufgehetzt werden sollte, sie sollte eine irrationale feindliche Haltung gegenüber der Regierung einnehmen. Beim Sturz der Regierung würde sich die Bevölkerung daran erinnern, dass es SC gewesen sei, die die Korruption der Regierung und den Missbrauch der Bevölkerung aufgedeckt habe und die Bevölkerung würde SC als ihren Verbündeten annehmen. Die amerikanische Bevölkerung sollte in einen "Überwachungsausschuss" gegen die eigene Regierung verwandelt werden, dies sei ihm von einem SC-Mitglied des inneren Zirkels übermittelt worden. Nach Wollersheims Überzeugung wollte SC "die Regierung angreifen".

Wollersheim zitiert einen Ausspruch von Hubbard vom 15.08.1967, der dessen absoluten Autoritätsanspruch dokumentiert:

"... Es gibt vermutlich keine Grenze hinsichtlich der Massnahmen, die ich ergreifen würde, um den einzigen Weg des Menschen in die Freiheit gegen Leute zu schützen, die ... versuchen, Scientology zu behindern oder Scientologen Schaden zuzufügen!"

Derartige Massnahmen seien laut Wollersheim zum Beispiel die öffentliche Verbreitung unwahrer Geschichten, die Übersendung von Bombendrohungen unter Bezichtigung anderer, die Veranlassung der Einweisung einer Person in eine psychiatrische Anstalt, die Kompromittierung einer Person durch das Auftreten eines Doppelgängers, der Einbruch in das Büro eines Kritikers oder Gegners, Falschaussagen vor Gericht, um Kritiker oder Gegner zu behindern oder in Verruf zu bringen, elektronische Lausch- und Abhöraktionen usw..

Schliesslich äussert Wollersheim die Überzeugung, dass SC daran arbeite, ihre eigene Machtstruktur und eine weltweite Verschwörung aufzubauen. Dafür hätten sich deren Mitglieder allen Schichten und Ebenen des Landes angepasst. So sei ein Gouverneur von Hawaii Mitglied der SC gewesen, ebenso ein Spitzenmitglied im Kabinett der mexikanischen Regierung. Nach bestmöglichen Beobachtungen, so Wollersheim, hält SC eine Theokratie oder eine Monarchie mit Hubbard oder einem vertrauensvollen Sektenmitglied als Regierungschef für die ideale Form der Regierung.

Quelle: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe SC der Verfassungsschutzbehörden, März 1998
 
 

9. Mai 2002 Ex-Scientology Mitglied entschädigt

vollständiger englischer Bericht unter:
http://www.factnet.org/letters/FACTNewsMay2002Wollersheim.html
 
   
San Francisco – Scientology hat einem früheren Mitglied im US-Bundesstaat Kalifornien fast 8,7 Millionen Dollar Schadenersatz gezahlt. Der 53-jährige Lawrence Wollersheim hatte die Sekte in Los Angeles 1980 wegen geistigen Missbrauchs verklagt. Ein Gericht hatte ihm 1986 Schadenersatz in der Höhe von 30 Millionen Dollar zugesprochen. In einem Berufungsverfahren wurde die Summe auf 2,5 Millionen Dollar verringert und 1994 durch den Obersten Gerichtshof bestätigt. Durch Zinsen erhöhte sich die Summe nun auf 8,67 Millionen Dollar. Wollersheim sagte, die Sitzungen mit Scientologen hätten bei ihm Geistesstörungen ausgelöst und ihn an den Rand des Selbstmordes getrieben. Seines Wissens sei es das erste Mal, dass Scientology einem Ex-Mitglied Entschädigung gezahlt habe.......Quelle (SDA)



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