Acht Schritte zum sanften Ausstieg

Steven Hassan beschreibt seine Vorgehensweise bei der Ausstiegsberatung

mit der freundlichen Genehmigung zur Veröffentlichung von Steven Hassan
with the friendly permission 
by Steven Hassan; Freedom of Mind Press

1. Kontakt und Vertrauen aufbauen
"Meine Stimme und meine Frageweise sind nicht aggressiv, ich vermeide es möglichst, Werturteile abzugeben."

2. zielgerechte Kommunikationsformen anwenden
"Die Faustregel ist, das zu tun, was wirkt. Wenn das, was ich tue, nicht wirkt, versuche ich eine andere Herangehensweise."

3. Identitätsmodelle errichten
"Wie dachte der Betreffende vor seinem Sektenbeitritt über sich selbst, die Welt, seine Beziehungen, seine Stärken und seine Schwächen? Wie sieht ein typisches Mitglied der Gruppe die Realität? Wie beschreibt man die Person am besten, die jetzt in der Sekte ist?"

4. den Zugang zur alten Identität errichten
"Wenn sich jemand wieder darauf besinnt, wer er war, bevor er Sektenmitglied wurde, kann ich seinen persönlichen Bezug zur Realität wieder in einer Zeit verankern, in der es noch keine Sektenidentität und Bewusstseinskontrolle für ihn gab."

5. dem Sektenmitglied zu verschiedenen Sichtweisen der Realitäten verhelfen
"Es ist wichtig, verschiedene Perspektiven einzubringen. Jedesmal, wenn das Sektenmitglied eine andere Perspektive einnimmt, wird die Umklammerung durch die Sekte ein wenig gelockert. Es kann auch sehr wertvoll sein, den Betreffenden aufzufordern, sich die Zukunft auszumalen."

6. Gedankenstopp-Techniken durch indirekte Informationsvermittlung umgehen
"Jedes Sektenmitglied ist darauf programmiert, sämtliche negativen Gedanken über den Sektenführer, die Lehre oder die Organisation abzublocken. Auf diese Weise fungiert die Gedankenstopp-Technik als ein Schutzschild gegen jeden vermeintlichen Feind. Ein Sektenmitglied benutzt diese Techniken jedoch nicht, wenn es keine 'Gefahr' wittert. Da sich der Anhänger selbst nicht als Mitglied einer totalitären Sekte sieht, kann man relativ leicht lange, ausführliche Gespräche mit einem Sektenmitglied führen, ohne dass es jemals das Gefühl hat, seine Gruppe oder sein Führer würde angegriffen. Wenn jemand bei 'The Way International' ist, wird er sich nicht im geringsten bedroht fühlen, wenn man ihm von den Munies erzählt."

7. eine glückliche Zukunft visualisieren, um indoktrinierte Ängste zu überwinden
"Sobald der Betreffende seinen Traum verbalisiert, versuche ich, ihn dazu zu bewegen, sich emotional in diese Visualisierung seines neuen Lebens hineinzuversetzen. Auf diese Weise kann ich die einprogrammierten negativen Gefühle, die das Sektenmitglied mit jeder anderen Lebensform verbindet, schrittweise neutralisieren. Ist erst einmal ein positiver Bezugspunkt geschaffen, beginnt sich das Bild vom düsteren Leben ausserhalb der Gruppe zu wandeln."

8. Bewusstseinskontrolle konkret definieren und charakteristische Merkmale von totalitären Sekten aufzeigen
"An diesem Punkt kann ich anfangen, ihm durch meine eigene Geschichte bei den Munies gezielte Informationen über Sekten und Bewusstseinskontrolle zu vermitteln."


                                          
Steven Hassan, Ex-Munie, arbeitet heute in verschiedenen amerikanischen Selbsthilfe-Netzwerken von Sektenopfern. Der in den USA renommierte Ausstiegsberater vermittelt in seinem lesenswerten Buch "Ausbruch aus dem Bann der Sekten" seine langjährige Erfahrung zum Thema Sekten.

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