Das BITE Mind Control Modell

aus Kapitel 2 des Buches Releasing the Bonds: Empowering People to Think for Themselves
(© 2000 by Steven Hassan; Freedom of Mind Press)

Es gibt vier Grundkomponenten, die zum Verstehen der destruktiven Bewusstseinsmanipulation benützt werden können. Bitte lesen Sie die Beschreibung dieser Komponenten durch und merken Sie an, welche Aspekte auf die betreffende Gruppe zutreffen. Der Names des Modells stammt von den englischen Bezeichnungen behaviour, information, thought and emotion control.


I. Verhaltenskontrolle

1. Kontrolle der physischen Realität des Individuums

a. Wo, wie und mit wem das Mitglied lebt und mit wem es Umgang pflegt

b. Welche Kleidung, Farben, Frisuren die betreffende Person benützt

c. Was die Person isst, trinkt, bevorzugt und ablehnt

d. Wieviel Schlaf die Person sich gönnt

e. Finanzielle Abhängigkeit

f. Wenig oder keine Zeit für Entspannung, Unterhaltung, Ferien

2. Übermässiger Zeitaufwand für Indoktrinationssitzungen und Gruppenrituale

3. Muss bei grösseren Entscheidungen um Erlaubnis fragen

4. Muss über Gedanken, Gefühle und Tätigkeiten den Vorgesetzten berichten

5. Belohnung und Bestrafung (Techniken der Verhaltensänderung - positiv und negativ).

6. Vom Individualismus wird abgeraten, das Gruppendenken hat Vorrang

7. Strenge Regeln und Vorschriften

8. Gehorsam und Abhängigkeit

II. Informationskontrolle

1. Täuschung

a. Information wird absichtlich zurückgehalten

b. Information wird verdreht, um sie annehmbar zu machen

c. Direktes Lügen

2. Zugang zu Quellen ausserhalb des Kults wird begrenzt oder es wird davon abgeraten

a. Bücher. Artikel, Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Radio

b. Kritische Information

c. Ehemalige Mitglieder

d. Die Mitglieder werden so beschäftigt gehalten, dass sie keine Zeit zum Denken haben

3. Information wird portioniert:; verschiedene Lehren für Aussenstehende und Eingeweihte

a. Information ist nicht frei zugänglich

b. Die Information variiert auf verschiedenen Ebenen und Missionen innerhalb der Pyramide

c. Die Leitung entscheidet, wer was wissen muss

4. Das Ausspionieren anderer Mitglieder wird empfohlen / gefördert

a. Einführung eines "Kumpel"-Systems für gegenseitige Überwachung

b. Melden von abweichenden Gedanken, Gefühlen und Taten an die Leitung

5. Übermässiger Gebrauch von durch den Kult erstellter Information und Propaganda

a. Rundschreiben, Zeitschriften, Audio- und Videokassetten usw.

b. Falsche oder aus dem Zusammenhang gerissene Zitate von Quellen ausserhalb der Kultes

6. Unethischer Gebrauch von Geständnissen

a. Information über "Sünden", um die Grenzen der Identität zu durchbrechen

b. Frühere "Sünden" werden benützt, um zu manipulieren und zu kontrollieren; keine Vergebung

III. Gedankenkontrolle

1. Die Doktrin der Gruppe muss als die "Wahrheit" verinnerlicht werden

a. Das Bild der Wirklichkeit ist die Wirklichkeit

b. Schwarz -Weiss-Denken

c. Gut gegen Böse

d. Wir gegen sie (innen - aussen)

2. Benützung einer "beladenen" Sprache (charakterisiert durch "Gedankenstopp-Klischees"). Worte sind das Werkzeug, das wir zum Denken benützen. Diese "Spezialwörter" begrenzen das Verständnis eher, als dass sie es erweitern. Sie dienen zur Reduktion komplexer Erfahrungen auf banale platte "Signalwörter"

3. Nur "gute" und "reine" Gedanken werden gefördert bzw. dazu ermutigt

4. Gedankenstopp-Techniken (Aufhören des "Testens der Wirklichkeit" durch das Stoppen "negativer" Gedanken und das Erlauben nur "guter" Gedanken); Zurückweisen von rationaler Analyse, kritischem Denken, konstruktiver Kritik.

a. Verleugnen, Rationalisieren, Rechtfertigen, Wunschdenken

b. Chanten

c. Meditieren

d. Beten

e. "Zungenreden"

f. Singen und Summen

5. Kritische Fragen bezüglich Leiter, Lehre oder Verfahrensweise sind nicht erlaubt

6. Kein anderes Glaubenssystem wird als berechtigt, gut oder nützlich betrachtet

IV. Gefühlskontrolle

1. Manipulation und Einengung der persönlichen Gefühle

2. Der Person wird beigebracht, dass jedes Problem immer auf ihren eigenen Fehler und niemals auf den des Leiters oder den der Gruppe zurückzuführen ist.

3. Übertriebene Benützung von Schuldbewusstsein

a. Schuldbewusstsein bezüglich der Identität

1. Wer du bist (du lebst nicht so, wie du sein könntest)

2. Deine Familie

3. Deine Vergangenheit

4. Deine Beziehungen

5. Deine Gedanken, Gefühle, Taten

6. Soziales Schuldbewusstsein

7. Historisches Schuldbewusstsein

4. Übertriebene Benützung von Furcht

a. Furcht, unabhängig zu denken

b. Furcht vor der Welt "ausserhalb"

c. Furcht vor Feinden

d. Furcht, sein "Heil" zu verlieren

e. Furcht vor dem Verlassen der Gruppe oder von der Gruppe verlassen zu werden

f. Furcht vor Missbilligung

5. Extreme emotionelle Hochs und Tiefs

6. Rituelle und oft öffentliche Sündenbekenntnisse

7. Indoktrination von Phobien: Programmierung von irrationalen Ängsten, wenn jemand die Gruppe verlassen möchte oder die Autorität des Leiters in Frage gestellt wird. Die Person unter Bewusstseinsmanipulation kann keine positive erfüllte Zukunft ohne das Verbleiben in der Gruppe sehen.

a. Kein Glück oder keine Erfüllung "ausserhalb" der Gruppe.

b. Schreckliche Folgen werden eintreten, wenn du weggehst: "Hölle"; "dämonische Besessenheit"; "unheilbare Krankheiten"; "Unfälle"; "Selbstmord"; "Wahnsinn"; "10.000 Wiedergeburten"; usw.

c. Abbruch der Beziehungen mit jenen, die weggehen. Furcht, von Freunden, Gleichaltrigen und Verwandten abgelehnt zu werden.

d. Es gibt niemals einen berechtigten Grund, wegzugehen. Vom Standpunkt der Gruppe aus sind Leute, die weggehen, "schwach", "undiszipliniert", "nicht spirituell", " weltlich", "gehirngewaschen durch die Familien, durch Berater", verführt von Geld, Sex, Rock and Roll.

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